Der Ruf des Südpolarmeers!

Dominique Wavre hat heute Vormittag über Bordfunk an einer von seiner Partnerin Mirabaud organisierten Frage-Antwort Session teilgenommen. Ebenfalls dabei waren Medienvertreter aus dem Welschland. Sehr entspannt wie immer, zeigte sich der Skipper erfreut, sein Abenteuer mit seinen Zuhörern teilen zu können und beschrieb ausführlich seinen Tagesablauf, seine Erlebnisse im Südpolarmeer und die Einteilung der Schlafeinheiten. Nachfolgend finden Sie einen Kurzabriss seiner Antworten:

„Les tontons flingueurs“: Ich finde es absolut herrlich, dass man uns diesen Übernamen gegeben hat. Ich liebe diesen Kultfilm – der Vergleich bringt mich zum Schmunzeln…obschon ich nicht an den grossen Blier rankomme!

Der einschneidendste Moment seit Rennbeginn: Oh, das war vor drei Tagen. Das Boot lief mit hoher Geschwindigkeit auf eine Welle zu. Als diese schliesslich heranrollte, tauchte der Bug gut und gerne zwei Meter unter die Welle, wodurch das ganze Schiff überflutet wurde. Doch noch wesentlich schlimmer war, dass das Boot abrupt abgebremst wurde. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, flog durch die Kabine. Die vordere Relingstütze wurde komplett verbogen.

Ziele: Ich bleibe auf Zack und versuche, alle sich mir bietenden Möglichkeiten zu nutzen. Klar ist, die Führungsgruppe liegt weit voraus, sie segeln unter total anderen Wetterbedingungen als wir. Natürlich kann auch da noch was passieren, doch sehr wahrscheinlich ist dies nicht. Dahingegen ist das Rennen innerhalb meiner Gruppe sehr intensiv und wird bis zum Schluss spannend bleiben. Es ist eine tolle Regatta.

François Gabart et Armel Le Cléac’h: Die beiden segeln ein unglaubliches Rennen, ich bin sehr beeindruckt, wie sie Taktik, Strategie und Technik in Einklang bringen. Hut ab! Sie liegen auch nach so langer Zeit immer noch dicht beieinander, das ist mehr als ungewöhnlich. Es besteht allerdings das Risiko, dass einer von beiden aufgrund dieser Nähe irgendwann einmal einen Befreiungsschlag versuchen wird.

Menge an gebunkerter  Verpflegung: Ich habe für 83 Renntage Nahrungsmittel mit an Bord genommen. Doch die Rationen sind komfortabel, und so lege ich immer etwas zur Seite, um notfalls später noch darauf zurückgreifen zu können, was durchaus passieren könnte, da wir aufgrund der Hochdruckgebiete Zeit verloren haben.

Alter der Skipper: Es ist schon so, dass Mike Golding, Jean Le Cam und ich die Skipper mit der grössten Erfahrung an der diesjährigen Vendée Globe sind. Was mich angeht, so bin ich in Spitzenform und hatte nie den Eindruck, dass mich das Alter beeinträchtigt. Ich denke nicht, dass dies ein entscheidender Faktor ist.

Weihnachten: Das wird kein normaler Tag werden. Sicherlich werde ich das eine oder andere Geschenk für mich in einem der Seesäcke finden oder Girlanden….ich weiss es nicht. Und natürlich ist da auch noch die Geschichte mit den Emotionen, ein zweischneidiges Schwert. Man freut sich über die Geschenke, und dennoch ist man weit entfernt von seinen Liebsten, das ist nicht immer so einfach.

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