Es herrscht Feststimmung an Bord der Mirabaud dank eines kräftigen Windes, welcher aus der gewünschten Richtung bläst und tolle Durchschnittsgeschwindigkeiten auf die Geschwindigkeitsanzeige zaubert. Erstaunlicherweise sind es gerade diese Schwerwetterbedingungen, die es den beiden Skippern ermöglichen, ihre Batterien wieder etwas aufzuladen. „Das scheint etwas paradox, doch wenn der Wind kräftig bläst, haben wir weniger Arbeit“, erzählt Dominique Wavre. „Der erhöhte Stresslevel sorgt dennoch dafür, dass wir nicht all zu gut schlafen. Doch sobald wir wieder Leichtwindbedingungen haben, überprüfen wir erneut das Boot, nehmen Segelwechsel vor und verbringen mehr Zeit am Steuer, und das ist alles in allem anstrengender“.
In den vergangenen Tagen ist es der Mirabaud gelungen, zwischen sich und ihre direkte Widersacherin, die Neutrogena, einen Sicherheitsabstand von rund 100 Seemeilen zu bringen. Zugleich reduzierten sie den Rückstand auf das vor ihnen liegende Boot, Renault Z.E. seit dem 5. Februar um rund 200 Seemeilen, während die Groupe Bel einen wahrscheinlichen Zwischenstopp in Neuseeland angekündigt hat, was in diesem Stadium des Rennens eine Zeitstrafe von 48 Stunden bedeutet. Hier gibt es also einige Möglichkeiten, welche die beiden Segler nutzen wollen.
„Die Durchquerung der Tasmanischen See wird eine äusserst komplexe Angelegenheit werden und noch einige Überraschungen bereit halten. Wir haben sie noch nie in dieser Jahreszeit durchsegelt. Das wird für uns also Neuland werden“. Die Mirabaud wird diese Zone ca. Mitte nächster Woche erreichen, weshalb es momentan noch zu früh ist, die ideale Routenwahl hinsichtlich der Wetteraspekte zu planen. „Wir werden so in 2-3 Tagen damit beginnen, uns damit auseinanderzusetzen. Bekannt ist, dass dieses Gebiet der Erde zu dieser Jahreszeit sowohl schreckliche Stürme als auch komplette Flaute bereit halten kann“.
Momentan segelt die Mirabaud in stabilen Winden aus Nordwesten und hat Kurs auf die nächste Schlüsselstelle im Kampf gegen das ewige Eis genommen, welche den Übernahmen „Australien Schranke“ trägt. „Michèle erholt sich gerade ein bisschen, denn sie hat soeben eine Stunde im Vorschiff verbracht, wo sie einen Spi zusammengefaltet hat. Bei den schweren Bewegungen des Schiffs ist das mörderisch anstrengend. Doch alles in allem geht es uns gut und das Boot ist in einem guten Zustand. Wir müssen deshalb nicht in Erwägung ziehen, in Neuseeland einen Zwischenstopp einzulegen“.
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