Die Mirabaud fliegt unter Gennaker nur so über das Wasser in Richtung Westen. Dominique Wavre, welchen wir über Satellitentelefon sprechen können, erklärt uns: Heute Abend ändern wir unsere Richtung und nehmen Kurs auf die Antillen. Das gute Timing dieses Manövers ist entscheidend, denn davon wird abhängen, an welchem Punkt wir in die Karibischen Gewässer gelangen. Unser Ziel liegt darin, möglichst eine breite Passage zu erwischen (das heisst, zwischen zwei Inseln hindurch zu kommen, die weit voneinander entfernt liegen). So können wir unnötige Manöver weglassen und ausserdem vermeiden, in Abwinde zu gelangen. Wir warten nun darauf, dass wir einen Moment ausnützen können, an welchem die Gewässer einigermassen ruhig sind. Hier können wir noch einige Schachzüge ausspielen.“
In der vergangenen Nach hat uns Michèle ausserdem noch die folgende Nachricht geschickt: „Das Boot gleitet unter Gennaker ruhig dahin, eine Nacht folgt der anderen…und doch sind sie alle sehr verschieden voneinander. Gestern segelten wir unter vollem Spinnaker, was bedeutet, dass wir bei 20-25 Knoten Wind 600 Quadratmeter Segelfläche gesetzt hatten. Wir haben uns stündlich am Steuer abgelöst. Das ist äusserst ermüdend und auch leicht nervenaufreibend…
Doch der Gennaker heute Nacht ermöglicht es uns, dass wir ein bisschen entspannen können. Was für ein Luxus! Endlich können wir auch unsere salzig-nassen und nicht gerade angenehm riechenden Schlechtwetter-Anzüge verbannen!! Dann machen wir Dominiques heiss geliebten Nutella Topf auf und schmieren uns einige leckere Brötchen….die er selbstverständlich mit mir teilt….die Tage dieses Töpfchens sind also gezählt…
Wir haben eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit drauf und nähern uns stetig den Antillen, die momentan noch ca. 1’000 Seemeilen entfernt von uns sind. Diese wollen wir dann im nördlichsten Bereich passieren.“