Der Meteorologe Marcel Van Triest koordiniert von seinem Büro in Barcelona aus die weitere Route der Mirabaud. Er ist es, der Dominique und Michèle angibt, auf welchen Kurs sie gehen müssen, ja sogar wann sie den Motor anwerfen müssen.
Er erklärt uns, dass „die Mirabaud gestern einen heftigen Tiefausläufer mit Wind von mehr als 40 Knoten und brechenden Wellen passiert hat. Kurz nach dem Mastbruch habe ich den beiden dazu geraten, den Motor anzuwerfen und Kurs auf Nordwesten zu nehmen, um so dem Kern des Tiefausläufers zu entkommen. Jetzt, nachdem der schlimmste Teil des Sturms vorübergezogen ist, heisst es, so sparsam wie nur möglich mit dem restlichen Treibstoff umzugehen. Die Situation gestaltet sich äusserst komplex: Sie haben nur noch genügend Diesel, um 80 Seemeilen zurückzulegen, dahingegen müssen sie noch rund 500 Seemeilen bewältigen, um Land zu erreichen. Zugleich benötigen sie Energie – und damit Treibstoff – um Frischwasser zu produzieren und um ihre Elektronik an Bord funktionstüchtig zu halten, nicht zuletzt, um mit dem Festland kommunizieren zu können“.
„Mein grösstes Bestreben liegt darin, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Es gilt daher, die schwersten Tiefausläufer zu vermeiden und das Boot in die richtige Richtung zu lenken. Das Ziel liegt nicht darin, so schnell wie möglich voran zu kommen, sondern den Seglern die ideale Route zu weisen und dabei die möglichen Windverhältnisse zu antizipieren. Daher habe ich ihnen auch dazu geraten, so weit wie nur möglich in den Norden zu kommen, denn ab Donnerstag lauert schon der nächste Tiefausläufer. Dann werden sie Kurs auf ihr Endziel nehmen können, welches momentan noch nicht fix feststeht. Aber Bahia Blanca oder Mar de Plata scheinen zum jetzigen Zeitpunkt gute Optionen zu sein“.
„Die Priorität liegt im Moment daher ganz klar darin, soviel Treibstoff wie nur möglich zu sparen. Wenn sie sich der Küste nähern, treffen sie unter Umständen auf einen Fischer, der bereit ist, ihnen Treibstoff zu verkaufen, was wiederum voraussetzt, dass sie noch genügend liquide Geldmittel bei sich haben, ich ignoriere diese Option einmal…“.
„Momentan hängt alles davon ab, wie effizient das Notrigg ist, welches sie im Begriff sind, zu erstellen. Ob sie nämlich mit 3 oder 6 Knoten vorankommen, macht für mich hinsichtlich der Routenwahl einen grossen Unterschied…Doch nochmals, das Ziel ist nicht, möglichst schnell zu segeln, sondern an den richtigen Ort zu kommen. Ich gehe davon aus, dass sie frühestens zu Beginn der kommenden Woche Land erreichen werden, je nachdem, wie sich die Wetterverhältnisse entwickeln“.